Kühlhäuser im Chaos
Wir schreiben das Jahr 1986. Die ganze Kühlhausbranche befindet sich in einem Verwaltungs-Chaos. Die ganze Branche? Nein! Ein von vorausschauenden Unternehmern betriebenes Kühlhaus hört nicht auf, die anderen durch seine überlegene Lagerverwaltung bloßzustellen. Und das einzig und allein durch den Einsatz des Urvaters von SNC Logistics. So oder so ähnlich muss es sich damals zugetragen haben, als SNC Logistics damals noch als individuelle Programmierung das erste Mal im Lager eingesetzt wurde.
Ein paar Monate zuvor: Der Programmierer des örtlichen Kühlhauses war abgesprungen. Die Betreiber waren verzweifelt und baten Marco Naber und Rüdiger Sievers, zwei der drei späteren geschäftsführenden Gesellschafter der heutigen SIEVERS-GROUP, um Hilfe. Sie brauchten dringend eine Software für die Lagerverwaltung und die Lagerabrechnung. Obwohl die beiden noch nie zuvor ein Lager von innen gesehen hatten, nahmen sie die Herausforderung an.
SNC Logistics – Die Basics
Die ersten Ansätze der Software hatte der Programmierer noch in BASIC geschrieben – eine Programmiersprache, die zwar für ihre Einsteigerfreundlichkeit bekannt war, aber zu diesem Zeitpunkt keine Multi-User Unterstützung bot. Aus diesem Grund entschieden die beiden sich für Dataflex. Dataflex bot drei Vorteile: es war fantastisch zur Softwareentwicklung, Multi-User-fähig und es brachte sogar eine eigene Datenbank mit. Nachdem die Programmiersprache gefunden war, setzte Marco Naber sich an den Code. Nachts programmierte er, tagsüber wurde installiert und getestet. Das ging sogar so weit, dass er einmal durch heftigen Schneefall eingesperrt wurde und die Nacht neben der Heizung in seinem Büro verbringen musste.
Doch die Arbeit und Hingabe lohnte sich: nur wenige Jahre später waren Herr Naber und Herr Sievers deutscher Marktführer für Lagerverwaltungs- und Abrechnungssoftware in der Kühlhausbranche geworden. Etwa die Hälfte der 30 großen Kühlhäuser zu dieser Zeit liefen mit der Logistics-Software auf MS-DOS. Allerdings stand schon bald die nächste Herausforderung vor der Tür: In der ersten Hälfte der 90er Jahre wurde Microsoft Windows langsam aber sicher populär. Das merkten die Geschäftsführer spätestens, als die ersten Kunden fragten, ob die Logistik-Software auch auf Windows lauffähig sei. „Klar“, sagte Naber. „In der DOSBox“, einem Emulator. Doch das wollten die Kunden nicht. Sie wollten ein echtes Windows-Programm.
Die Entdeckung von Navision
Marco Naber probierte viel herum, aber Dataflex tat sich schwer mit dem neuen Betriebssystem. Es wollte einfach nicht so richtig rund laufen. Rüdiger Sievers hatte dann eine Idee: Auf der SYSTEMS-Messe in München sollte eine dänische Firma namens Navision ausstellen, die gerade ein neues ERP-System für Windows entwickelte. Vielleicht wäre das ja eine neue Basis für die Software. Und er sollte Recht behalten. Herr Naber war von der gezeigten Alpha-Version von Navision hellauf begeistert. Sie hatte mehrere wichtige Vorteile gegenüber Dataflex:
– Der Quellcode war komplett offen und veränderbar
– es hatte eine echte eigene Datenbank, in die auch individuelle Felder eingefügt werden konnten
– Flow-Fields in der Datenbank waren möglich – also solche Felder, die durch andere Felder berechnet werden können
Insbesondere Letzteres war ein absolutes Novum zu dieser Zeit. Daran erkannte Herr Naber, dass das die richtige Plattform für eine neue Logistics-Software war. Der Anfang vom richtigen SNC Logistics. Bei Verkaufsgesprächen kam es jedoch immer wieder zu Hindernissen. Kunden hatten noch nie etwas von diesem kleinen, dänischen Unternehmen Namens „Navision“ gehört und waren dementsprechend sehr argwöhnisch. Wie lange werde es das Unternehmen wohl noch geben? Wenn die Firma pleitegehe, gäbe es keine Updates mehr und man müsse komplett von vorn anfangen. Verständlicherweise traten infolgedessen viele potenzielle Kunden vom Kauf zurück. Das änderte sich jedoch ab dem Jahr 2002. In diesem Jahr kaufte Microsoft die Firma Navision auf und verwandelte das ERP-System damit quasi über Nacht zu einem vertrauenswürdigen Produkt. Ab diesem Zeitpunkt musste man dem Kunden nichts mehr erklären. Wer Microsoft mochte, nahm auch Navision. Darüber hinaus spielte Microsoft schon bald ein wichtiges Update ein: Anstatt der nativen Datenbank konnte in Navision nun SQL benutzt werden. Das ermöglichte eine deutlich bessere Skalierung und somit auch viel größere Projekte.
Auf SNC Logistics ist Verlass
In den folgenden Jahren wurden mit dem Lagerverwaltungssoftware SNC Logistics viele Projekte durchgeführt. Darunter auch Livestarts und Projekte, die besonders herausfordernd waren. Aber auch bei den schwierigsten Projekten wurde kein Kunde im Regen stehengelassen. Am Ende lief die Logistik immer.
Quo Vadis?
Die gute Nachricht ist: SNC Logistics wird nie eingestellt werden. Im Gegenteil: Die Qualität wird noch deutlich steigen. Nicht nur durch Verbesserungen der bestehenden Software sondern auch durch die Einführung von neuen Funktionen. Ab Herbst wird SNC Logistics somit auch als Teil von „WMS NOW“ verfügbar sein, unser neu entwickeltes Einführungskonzept, das die Implementationszeit verkürzen wird. Dazu später mehr…