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Kann von IT nicht genug bekommen – Dieter Blom

Autor:in Dieter Blom ICS Lösung

Wie es begann

Am 1.8.1971 begann ich eine Lehre zum Starkstrom-Elektriker bei der Firma Keller in Laggenbeck. Nach Abschluss der Prüfung bin ich bis 1979 auf Montage gefahren, um weltweit Maschinen und Anlagen für die Ziegelindustrie in Betrieb zu nehmen. Im Sommer 1979 besuchte ich die Fachschule Technik in Osnabrück an der Brinkstrasse und habe diese Ausbildung mit Erfolg im Jahr 1981 abgeschlossen.

Die IT im Aufwind

Damals steckte die EDV noch in den Kinderschuhen und viele mittelständische Betriebe haben ihre Buchhaltung noch nach „Schmeuke Deitermann“ händisch geführt und in Tabellenbüchern eingetragen.

In Paderborn entwickelte sich eine neue aufstrebende Industrie. Heinz Nixdorf gründete seine gleichnamige Computergesellschaft. Nixdorf war das erste deutsche Industrieunternehmen, das dem Branchenriesen IBM entgegentrat. Am 1.7.1981 habe ich die Stelle eines „Systemverbundtest-Technikers“ bei Nixdorf in Paderborn angetreten. Nixdorf hatte ein kompatibles IBM Mainframe-System zur Serienreife gebracht. Meine damalige Aufgabe bestand darin, die Systeme im vierwöchigen Test zusammenzustellen und für die Auslieferung zum Kunden aufzubereiten.

Die Niederlassung in Münster war damals sehr erfolgreich und suchte Techniker für den Kundendienst. Ich wechselte 1983 nach Münster und war fortan für die IBM-kompatiblen Systeme verantwortlich. Die Mainframes waren zentralistisch aufgebaut. Die Prozessortechnologie gab es noch nicht und die Schaltkreise waren „diskret“ aufgebaut. Die Marktpreise eines Systems lagen bei ca. 500.000 DM und aufwärts. Arbeitskleidung war „Anzug und Krawatte“. Meine ersten Systeme hatten Plattenkapazitäten von 200 Mbyte bei einem Eigengewicht von 230 Kg. 10 Scheiben übereinander mit einem Durchmesser von 17 Zoll. Die Systeme wurden in Wartungsintervallen von einem Vierteljahr mittels Oszilloskop eingemessen. Floppy-Laufwerke hatten noch 8 Zoll Durchmesser und eine Kapazität von 128 KByte. Das eigentliche Betriebssystem war kartenorientiert. Eine Zeile hatte 80 Zeichen und die Seite war mit 24 Zeilen gefüllt.

Erst viel später kam der Siegeszug der Kleincomputer. Mit den Jahren wurden die Systeme immer kleiner und leistungsfähiger. Nixdorf hatte sogar einen eigenen Ethernet Controller entwickelt, der an einem IBM-Channel betrieben werden konnte. Einer dieser Controller leistete seinen Dienst im Rechenzentrum der „Westfälischen Wilhelmsuniversität“ in Münster. Ich brannte für dieses Thema und es hat für mich auch bis heute nicht an Attraktivität verloren.

Ein neuer Anfang

Im Jahre 2005 musste die BOG (Tochtergesellschaft der damaligen Siemens Nixdorf Computer AG) in Münster Insolvenz anmelden. Nach damaligen Pressemitteilungen hatte „man das Ziel aus den Augen verloren“. In der Folgezeit ging es mit den Nachfolgefirmen stetig bergab. Dann kamen Kontakte mit der Fa. SIEVERS in Osnabrück zustande. Zuerst noch konspirativ nach Feierabend mit Herrn Sievers. Es dauerte auch eine Weile, bis man sich auf einen Vertrag einigte. Am 1. Januar 2011 begann ich mit vier weiteren Kollegen mit meiner Tätigkeit bei der SIEVERS-GROUP. Rasch wurden wir in die Firmenphilosophie integriert. Mit meinem Team im ICT-Lösungsbereich entwickelten wir immer modernere und hochwertigere Netzwerksysteme. Die Teamarbeit mit den jungen Kollegen (es könnten alle meine Söhne/Töchter sein) macht mir ungeheuer viel Spaß und hält mich fit. Unser Portfolio in diesem Bereich wurde vielfältiger und komplexer.

Mein Erfolgsgeheimnis heute - ein flexibles Arbeitsmodell

Im Jahr 2018 hatte ich im privaten Umfeld einen größeren Verlust und hatte mir in der Folgezeit überlegt, ein wenig kürzer zu treten. Nach ein paar Gesprächen ergab sich ein Modell, an dem beide Vertragspartner Gefallen hatten. Ich hatte eine „Altersrente für besonders langjährig Versicherte“ bei der der Deutschen Rentenversicherung Westfalen gestellt, die ich seit dem 1.7.2020 beziehe.

Ich arbeite jetzt noch 72 Stunden im Monat, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientiert. Ich stimme mich mit der Projektleitung ab, wann, wie und wo ich zum Einsatz komme. Selbstverständlich habe ich das Projekt „Altersteilzeit“ auch noch mit meinem Steuer- und Rentenberater besprochen. Auch wird mir ein Teil meiner Rente abgezogen.

Nach einem halben Jahr Altersteilzeit und Berufsteilzeit ziehe ich eine erste positive Bilanz. Ich habe nun sehr viel mehr Freizeit, kann mich um Haus und Hof kümmern und bin dennoch in meinem Job, den ich nach wie vor gerne ausübe. Auch habe ich mich über die positive Resonanz im Kundenumfeld gefreut, die unser Modell toll finden. Vielleicht kann der eine oder andere das Modell auch für sich adaptieren.

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